Natz-Thier-Haus
Pfauengasse
Coesfeld

Neue Kostbarkeit:
Sehenswerter Pfeifenkopf aus
Porzellan ergänzt die Sammlung

Der letzte deutsche Kaiser ziert die kostbare Neuerwerbung des „Natz-Thier-Hauses”. Die Inschrift „Andenken v.(on) m.(einer) Bekan(n)ten Kath.(arina) Frevel in Warendorf 1891" auf der Rückseite des Pfeifenkopfes weist darauf hin, dass es sich um ein Erinnerungsstück für den Zinngießer Heinrich Joseph Friedrich Thier (* 2. Mai 1847, + 5. April 1908 in Warendorf) handelte. Während Kaiser Wilhelm II. (1888 - 1919) vorne den Pfeifenkopf ziert, ist auf der Rückseite ein Paar abgebildet, das sich über einem Wappen mit Rose, gekreuzten Zinnlöffeln und einem kleinen Zinngefäß die Hände reicht.

„Hoch lebe der Zinngießer” lautet es über dem Wappen und Kerstin Zimmermann aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum hofft, dass sich diese guten Wünsche jetzt auf das kleine aber feine Museum im Herzen der Stadt übertragen.

„Das heutige ´Natz-Thier-Haus´ in der Pfauengasse war eine im Münsterland weithin bekannte Zinngießerwerkstatt”, erläutert Frau Zimmermann die Verbindung zwischen dem Exponat und dem Museum zu Ehren des Heimatdichters Natz Thier, seiner Familie im Münsterland und zur Heimatbewegung in Coesfeld.

Heinrich Joseph Friedrich, der Besitzer des Pfeifenkopfes, ließ sich als Zweitgeborener in Warendorf als Zinngießer nieder. Sein Bruder Bernhard Heinrich Anton übernahm 1881 die väterliche Zinngießerwerkstatt in der Pfauengasse und betrieb sie bis zu seinem Tode 1911. Er ist der letzte tätige Coesfelder Zinngießer und Vater des bekannten Coesfelder Sohnes Natz Thier, dem Begründer der Karnevalsgesellschaft „Di-La-Hei”

Die Thier´schen Zinngießer waren in Warendorf, Lüdinghausen, Dortmund und in vielen weiteren Orten ansässig. Sie waren weit über das Münsterland hinaus für ihre Geschäftstüchtigkeit bekannt. Sie alle standen in reger geschäftlicher Verbindung und haben vor allem Wasserkessel, Kaffeekannen, Branntweinschalen, Brei- und Kartoffelschüsseln sowie Kerzenhalter und Teller in reicher Zahl gegossen.

„Die Zinngießerfamilie und ihren Humor lernt man am besten beim Besuch des ´Natz-Thier-Hauses´ kennen”, sagt Kerstin Zimmermann. Viele persönliche Gegenstände, Erinnerungsstücke und Karnevalsutensilien aus den Anfängen der „Die-La-Hei„ veranschaulichen das Leben in Coesfeld um die Jahrhundertwende. Darstellungen zur Heimatbewegung werden durch die Werke vom „Meister des Holzschnittes” - Heinrich Everz, einem bedeutenden Grafiker und Heimatfreund des Münsterlandes, komplettiert.
 

 




Neue Kostbarkeit im „Natz-Thier-Haus”: Porzellanpfeifenkopf aus dem Besitz des gebürtigen Coesfelder Zinngießers Heinrich Joseph Friedrich Thier, der in Warendorf tätig war (* 2.5.1847, + 5.4.1908).

 

Führungen durch das „Natz-Thier-Haus” können unter Tel. 02541/880018 vereinbart werden.

Das „Natz-Thier-Haus” ist montags bis freitags von
9.00 - 12.00 Uhr sowie von
14.30 - 1830 Uhr geöffnet.

 Zudem jeden 1. Samstag im Monat von 9.00 - 16.00 Uhr.